mit Jörg und Andi,
Der Alpenwetterbericht hatte ein kurzes Sonnenloch am Samstag morgen angekündigt und Jörg hatte die passende Idee. Weissseespitze Nordwand.
Wir sind also am Freitag abend bei heftigen Gewitter und Regenfällen ins Kaunertal gefahren und haben auf dem Parkplatz des Gletscherskigebietes übernachtet. Als Andi um 3:30 Uhr aufs Klo musste hörten wir noch den Schneefall auf dem Dach von Jörgs VW-Bus. Für 4 Uhr war der Wecker gestellt. Allzu große Begeisterung kann nicht gleich auf, es nieselte noch ganz leicht. Wach waren wir alle sowieso, also haben wir erst mal gefrühstückt.
Bis wir gemütlich zum Ende des Frühstücks gekommen sind und unsere Rucksäcke gepackt haben war der Himmel schon leicht aufgerissen. Kurz nach 5 Uhr hatten wir unser Rucksäcke auf den Schultern und haben den Gletscher betreten - blauer Himmel begleitete uns.
Durchgefrohren ist was anderes, bis die ersten Sonnenstrahlen den Gipfel der Weissseespitze trafen waren wir dann auch schon unter der Nordwand. Wir kamen gut voran, zuerst noch ohne Steigeisen dann ab der erstn Steilstufe im unteren Wanddrittel mit Steigeisen im Trittfirn und teils auf Blankeis mit ca. 5-10cm Neuschnee.
Nachdem die Wand sich kurz zurück gelegt hat gingen die nächsten 250Hm gutmütig bei ca. 45 Grad und wechselden Verhältnissen mit Trittfirn oder Neuschneeauflage auf dem Eis weiter. A biserl Wadlarbeit war schon nötig, aber es gab genug Firn um die Wadln auch immer wieder auszuruhen.
Als die Wand langsam flacher wurde kam der lange Weg zum Fußballfeld großen und flachen Gipfel der Weissseespitze. Wer sich diesen Namen ausgedacht hat möchte ich auch mal wissen.
Kurz vor 8 Uhr standen wir auf dem Gipfel und konnten den perfekten Fernblick geniesen. Auf der einen Seite die nahen Ötztaler Gipfel, Richtung Süden dann Weisskugel, Ortler, Bernina und Silvretta. Fantastisch!
Nach ausgiebiger Gipfelrast sind wir über den Westgrat wieder zurück Richtung Skigebiet und Parkplatz abgestiegen. Der Abstieg war überraschend steil und anspruchsvoll, zumindest ließ die Tourenbeschreibung nicht darauf schließen.
Den letzten Hang hinunter zum Skigebiet auf dem Hosenboden abzurutschen war dann allerdings nicht die beste Idee. Die Gefahr eines Schneebrettes in dem Hang war für uns nicht gegeben. Der Liftbetreiber hat trotzdem als er uns in den Hang einsteigen sah den Liftbetrieb eingestellt. Wie sich später beim Betriebsleiter herrausstellte hatten Sie bedenken, dass durch den Neuschnee kleine Lockerschneerutsche bis hinab zu einem Ziehweg reichen könnten und dort ein kleines Kind verschütten könnten.
Also, bitte nicht zu früh vom Grat weg und den Hang absteigen, sonder am Grat bleiben, bis man kurz vor dem Lift und dem Falginjoch ist. Sicherheit für alle geht vor.
Bei der Brotzeit danach zogen auch schon die ersten Wolken auf und bei der Heimfahrt regnete es in Garmisch wieder.
Rein - rauf - runter - raus. Perfekte Idee und super Tour. Danke Jörg, Danke Andi.
Ciao Reiner